Eschwege (cif). Vegane Smoothies und Brotaufstriche sind die Spezialitäten von Konrad Koch, der seinem Namen als Koch im Caritas-Altenzentrum St. Vinzenz seit über zwanzig Jahren alle Ehre macht. Nun nennt er sich auch ganz offiziell „Heimkoch“, nachdem er berufsbegleitend bei der InVia-Akademie in Paderborn eine zertifizierte Zusatzqualifikation erworben hat. „Ich freue mich, dass unsere Einrichtung mir diesen Fortbildungskurs ermöglicht hat“, erklärt Konrad Koch. „Schon vorher ging es bei uns in der Küche natürlich nicht einfach nur darum, alle Bewohnerinnen und Bewohner nur irgendwie satt zu kriegen, sondern es soll natürlich allen auch schmecken, gesund sein und alles Nötige für eine abwechslungsreiche Ernährung beinhalten. Jetzt sind wir aber in der Küche noch experimentierfreudiger und innovativer geworden“, lacht er.
„Innovativ heißt zum Beispiel, mehr Fleischloses anzubieten oder eben statt Säften als Zwischenmahlzeit mal einen Smoothie bereitzustellen – zum Beispiel mit Bananen, Himbeeren und Mandelmilch. „Beim ersten Mal hat den keiner angerührt“, erinnert sich Konrad Koch. „Dann habe ich genauer erklärt, was ein Smoothie ist und was im Einzelnen da drin ist. Außerdem durften ein paar Interessierte bei der Zubereitung des nächsten Smoothies helfen und Obst und Gemüse vorbereiten. Nun wusste jeder Bescheid, und seitdem sind diese Drinks sehr beliebt bei unseren Bewohnern!“
In der Ernährung von alten Menschen bieten die dickflüssigen Getränke aus Obst und Gemüse sogar einen großen Vorteil: denn auch Menschen mit Kau- und Schluckbeschwerden können diese problemlos verzehren. Mit Spezial-Smoothies kann man diesen Menschen praktisch alles, was sie gerne zu sich nehmen, in Smoothie-Form zukommen lassen. Auch an die veganen Brotaufstriche, die zum Beispiel Leberwurst ersetzen, haben sich die Eschweger Senioren gewöhnt. Dessen ungeachtet stieß die vermehrt fleischlose Kost bei den auch ernährungstechnisch sehr bodenständigen Menschen Nordhessens auf größere Skepsis.
Sind sich einig darin, dass die Fortbildung zum Heimkoch eine gute Sache war: Susanne Ziran und Konrad Koch mit dem Zertifikat.C. Scharf/Caritas FD
Naja, hier im Haus gibt es viele, die in guter Tradition auf ‚Ahle Wurst‘ und auf Weckewerk schwören“, erläutert Einrichtungsleiterin Susanne Ziran. „Aber auch die probieren mittlerweile gerne etwas Neues aus. Mit unserer eigenen Küche sind wir dabei sehr flexibel und können alles Mögliche testen, wie es angenommen wird. Das Fortbildungsangebot an unseren Hauskoch mit diesem Schwerpunkt, die Lebensqualität unserer Bewohner auch über die Ernährung weiter zu verbessern und dabei noch mehr Esskultur im Hause zu etablieren, war daher in diesem Sinne, einfach mal Neues zu wagen, genau das Richtige!“
Die Ernährung muss stimmen – die Pflegeteams achten darauf, dass keiner ihrer Schützlinge Mangel leidet und womöglich zu sehr an Gewicht verliert. Wenn es darüber hinaus auch keine Klagen über das Essen gibt – was will man mehr?! Der gute Ruf der Küche vom Altenzentrum St. Vinzenz hat im Übrigen große Bedeutung auch über die Einrichtung hinaus, denn das „St. Vinzenz“ beliefert auch drei örtliche Kindergärten mit Essen, und Kinder können bzgl. der Ernährung bekanntermaßen besonders strenge Kritiker sein. Heimkoch Koch kann jedoch zufrieden sein – mit den Erkenntnissen aus seiner Schulung, mit der Weiterentwicklung der angebotenen Speisen und mit der allgemein positiven Resonanz, die er und sein Küchenteam erhalten.