Hünfeld, Fulda (cif). Bei der Ondal Medical Systems GmbH in Hünfeld entstehen Tragarmsysteme für die Medizintechnik, die weltweit verkauft werden. Präzision und Sorgfalt der Mitarbeitenden in allen Produktionsstufen und beim Vertrieb sind nachvollziehbarer Weise dabei von großer Wichtigkeit. Insofern ist es ein großer Vertrauensbeweis, dass Ondal nicht nur einzelne Aufgaben aus der Vorproduktion an die Caritas-Werkstätten in Haselstein und Fulda abgegeben hat, sondern mittlerweile haben auch vier Mitarbeitende der Werkstätten ihren externen Arbeitsplatz unmittelbar im Hünfelder Ondal-Werk. "Wir haben Anfang des Jahres begonnen, Werkstatt-Mitarbeitende zunächst als Praktikantinnen und Praktikanten bei uns in der Montage probeweise einzusetzen", erklärt die stellvertretende Personalleiterin von Ondal, Ina Lohse. "Es ging dabei zunächst vor allem darum zu testen, welche Aufgaben vergeben werden können, und wie wir die ‚Neulinge‘ in die Teams im Hause integrieren. Inzwischen hat sich das alles gut eingespielt, so dass die vier Mitarbeitenden aus den Caritas-Werkstätten eine echte Unterstützung unserer Fachkräfte sind. Und auch darüber hinaus empfinden alle hier im Betrieb diese Teamverstärkung als große Bereicherung."
die Gruppe der vier „Werkstätter“ im Ondal-Team mit (li. Im Bild) den erwähnten Caritas-Begleitern und Ansprechpartnern Albert Wiegand und Vanessa Hohmann sowie Ina Lohse von Ondal,
C. Scharf/Caritas FD
Sylvia Volkmer und Helmut Bellinger sind seit Januar bei Ondal und arbeiten in den Bereichen der Endmontage und Verpackung. Kemal Acikel und Hanna Henkel kamen später dazu. Kemal, der nach eigenem Bekunden unbedingt einen externen Arbeitsplatz haben wollte, übernimmt verschiedene Aufgaben in der Vorfertigung und im Lager, und Hanna stellt im Lager Gebinde mit Einzelteilen für die Fertigung zusammen. "Ich bekomme die Kommissionierlisten per Computer, und wenn ich fertig bin mit einer, dann scanne ich den entsprechenden Code, und das fertige Paket kann weiter in die Montage", erläutert sie.
Alle Mitarbeitenden von den Caritas-Werkstätten haben im Ondal-Team feste Ansprechpartner, die sie in die jeweiligen Aufgaben einweisen und darauf achten, dass sie klarkommen. Und auch seitens der Caritas erfolgt weiterhin eine Begleitung. Vanessa Hohmann und Albert Wiegand, die gemeinsam für die Vermittlung der Werkstattmitarbeitenden auf Außenarbeitsplätze in regionalen Betrieben zuständig sind, halten engen Kontakt zu den Ansprechpartnern von Ondal und sind auch für "ihre Leute" jederzeit erreichbar: "Es erfordert ja Mut, solch einen Schritt aus der Werkstatt heraus zu gehen", erläutert Vanessa Hohmann, "und da ist es eine gute Hilfe, wenn unsere Mitarbeitenden wissen, dass die Verbindung zur Werkstatt durch den neuen Arbeitsplatz keineswegs gekappt ist und wir weiterhin da sind, wenn etwas nicht rund läuft." "Es ist auf jeden Fall ein gemeinsames Projekt der Caritas und des jeweiligen Unternehmens", erläutert Albert Wiegand, der mit den regionalen Betrieben auch die Arbeits- und Produktionsaufträge für die Werkstätten der Caritas aushandelt und daher ebenfalls in dieser Hinsicht enge Kontakte pflegt. "Im Prinzip ähneln die Tätigkeiten unserer Mitarbeitenden hier im Unternehmen denen, die Ondal zum Beispiel auch in eine Montagegruppe unserer Werkstatt in Haselstein gegeben hat. Es ist aber bereichernd und eine Wertschätzung für die betreffenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, wenn sie ihre Tätigkeit an einem externen Arbeitsplatz in einem unserer Partnerbetreibe ausführen dürfen. Die anderen Werkstattmitarbeitenden wiederum lassen sich dann immer gerne von ihren Kolleginnen und Kollegen, die extern arbeiten, darüber berichten, wie es so in den ‚normalen‘ Betrieben läuft. Das macht dann anderen Mut, es auch mal zu probieren."
Die vier "Ondaler" in Hünfeld sind jedenfalls fest davon überzeugt, es richtig gemacht zu haben. Der Arbeitstag ganz in eigener Verantwortung mit morgens mit ÖPNV ankommen und nachmittags heimkehren, das Zugehören zum Team der Firmenmitarbeitenden, das gemeinsame Mittagessen mit den Ondal-Mitarbeitenden in der Kantine - alles ist aufregend, und alles funktioniert auch. Bemerkenswert sind selbst Details am Rande des Arbeitsalltags wie zum Beispiel die Geldaufladekarte für die Kantine: "Wir haben eine Chipkarte, mit der wir unser Essen bezahlen", berichtet beim Rundgang durch das Firmengelände Hellmut Bellinger. Die können wir an einem Automaten mit Euro-Münzen selbst aufladen!"
Der externe Arbeitsplatz, wenn er also keine Überforderung darstellt, ist aus Sicht der Caritas ein wesentlicher individueller Schritt zu noch mehr Teilhabe und Inklusion. Bei Ondal wiederum ist man auch zufrieden und will in aller Ruhe weiter schauen, ob und was noch darüber hinaus machbar ist: Die Zusammenarbeit mit den Caritas-Werkstätten, so Ina Lohse, habe sich schon auf so vielen Ebenen bewährt. Insofern sei man zu weiteren Testläufen auf jeden Fall bereit.